17. SONNTAG im Jahreskreis
Evangelium nach Matthäus (13,44-52)
Gibt es in Ihrem Leben etwas, das Ihnen so wertvoll vorkommt, dass Sie es unbedingt haben oder erreichen möchten, wofür Sie alles hingeben möchten?
König Salomo, der im 10. Jh v. Chr. lebte und im AT bekannt war für seine Weisheit, darf sich so etwas wünschen. Und da kommt das Überraschende: Er der große König, wünscht sich nicht mehr Macht und Reichtum, sondern ein „hörendes Herz“, ein Herz, das genau hinhört auf das, was sein Volk braucht, ein Gespür dafür, was für sein Volk gut oder schlecht ist. Er wünscht sich ein weises und verständiges Herz, damit er seine Aufgabe richtig erfüllen kann.
Was ist mir in meinem Leben wichtig? Wofür will ich mich voll einsetzen? Worauf baue ich? Was hat in meinem Leben Priorität? Diese Frage stellt Jesus auch heute, an mich.
Bin ich bereit mich ganz für das einzusetzen, wofür Jesus selbst gelebt und gestorben ist? Ein Leben im Reich Gottes hier, in dieser Welt, d.h. ein Leben in liebender Verbundenheit mit Gott und mit den Mitmenschen? Das Reich Gottes ist da, wo Gott in unseren Herzen regiert, wo wir auf Gott hören, seinen Willen tun und dadurch eine Welt schaffen, wo Gerechtigkeit, Freiheit und Liebe gelebt werden. Dann haben auch wir die wahre Lebensweisheit von König Salomo.
Jesus meint: Dieses Reich Gottes ist wie ein Schatz oder wie eine kostbare Perle, etwas, was unser Leben reich, sinnvoll, glücklich macht, gelingen lässt und erfüllt. Das Reich Gottes fasziniert und weckt in uns tiefe Freude, so dass wir uns dafür auch mit Begeisterung und mit allen Kräften einsetzen möchten.
Jesus hat auch in seiner Bergpredigt gesagt: „Suchet z u e r s t das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit und alles andere wird euch dazugegeben“. Wenn wir vor allem das Reich Gottes suchen, dann gewinnen wir die nötige Distanz zu den Dingen dieser Welt, die deswegen aber nicht wertlos werden. An dem, was wir dann zum Leben brauchen - so verheißt es Jesus - werden wir keinen Mangel haben.
Ist das alles nur Schwärmerei und unverbindliches Gerede? Nein. Unsere Begeisterung und unser Einsatz für das Reich Gottes werden einmal für Gott das alles entscheidende Kriterium sein, nach dem er unser gelebtes Leben beurteilen wird. Das will der Vergleich mit dem Fischnetz und dem Aussortieren von guten und schlechten Fischen - so wie Fischer das machen - zum Ausdruck bringen. Ich werde vergessen, wie einer einmal gesagt hat: Das alles Entscheidende ist: „Wer war glücklich, dass du gelebt hast?“
„Habt ihr das alles verstanden?“, fragt Jesus. Die Jünger antworten mit „Ja“. Können wir das auch? „Dann wird das in eurer Lebensweise spürbar werden“, meint Jesus. Mache es dann wie ein Vater, der seinen Kindern aus seinem Erfahrungsschatz erzählt. Gib deine Lebensüberzeugung, deine Hoffnung und deine Freude über diese kostbare neue Welt Gottes weiter an deine Kinder, an alle, die dir nahestehen. Mache ihnen klar, wie unendlich wertvoll dir diese neue Welt Gottes ist und dass sich dort alles erfüllt, wonach wir uns ein Leben lang sehnen. Als Christ darf ich mitbauen an dieser neuen Welt Gottes, an diesem Reich Gottes in dieser Welt. Aber Jesus, Gott, will nicht nur deinen kleinen Finger – er will immer deine ganze Hand.
Ist es nicht das, was wir auch mit und in unserer Pfarrgemeinde anstreben?